Endlich frei by Jürgen Seibold

Endlich frei by Jürgen Seibold

Autor:Jürgen Seibold
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Silberburg-Verlag
veröffentlicht: 2014-04-23T16:00:00+00:00


Dass Maigerle erst Susanne Forberger in Schwäbisch Hall und auf seinem Heimweg in den Kirschenhardthof bei Backnang Rainer Ernst in Ebni absetzen wollte, war Schneider ganz recht. Vom Landfahrerplatz aus waren sie zuerst zu einem der in Reserve gehaltenen Streifenwagen gefahren, der in einem Feldweg an der B 19 parkte. Dort hatten sie das weitere Vorgehen besprochen, hatten sich für den kommenden Morgen verabredet und dann verabschiedet. Danach war Schneider mit seinem Sportwagen ein wenig durch die Gegend gekurvt, und als er nach einigen Umwegen das Gaildorfer Ortsschild vor sich sah, lenkte er seinen Porsche in die Hölderlinstraße und stellte den Wagen vor Harlanders Haus ab.

Die Kriminaltechniker waren in der Garageneinfahrt und im Vorgarten offenbar mit ihrer Arbeit fertig. Ihr Transporter stand immer noch auf der Straße, aber vor dem Haus war keiner der Kollegen in den weißen Ganzkörperanzügen, dafür konnte Schneider am Haus vorbei einen Teil des strahlend hell ausgeleuchteten Gartens sehen. Ein uniformierter Polizist war am Durchgang nach hinten postiert. Schneider nickte ihm zu, wollte aber nicht mit ihm reden. Und auch alles, was Rau und seine Leute an Spuren noch gefunden hatten, konnte gern bis morgen früh warten, wenn sie sich zur nächsten Soko-Besprechung in Schwäbisch Hall trafen.

Jetzt wollte er sich nur etwas in dieser Straße umsehen und einen besseren Eindruck davon bekommen, wie ruhig oder unruhig der Ort lag, an dem Fritz Harlander ermordet worden war. Er würde das, wenn es sich ergab, auch noch zu anderen Tageszeiten wiederholen, und er wusste, dass solche Eindrücke manchmal etwas für die Ermittlungen bringen konnten – und manchmal nicht.

Langsam ging er die Straße entlang, sah nach links und rechts auf die Wohnhäuser und in die Gärten, die sich hinter ihnen erstreckten und von denen er zwischen den Gebäuden hindurch ab und zu einen schmalen Streifen einsehen konnte. Das Ehepaar Schumm hatte die Jalousien heruntergelassen, aber Schneider fiel auf, dass an zwei Fenstern zur Straße hin noch Schlitze offen geblieben waren, durch die man sicher aufmerksam beobachten konnte, was sich draußen vor dem Haus so tat. An manchen anderen Häusern waren die Jalousien ganz oder teilweise geschlossen, an einigen waren sie offen, und durch die Fenster konnte er in den beleuchteten Zimmern Familien am Esstisch sitzen und Erwachsene in der Küche an Herd oder Spültisch stehen sehen. Hinter dem geriffelten Glas eines Toilettenfensters zeichnete sich die Silhouette einer stehenden Person ab.

Die Hölderlinstraße begann an ihrem östlichen, oberen Ende mit einem kurzen Gefälle, verlief dann von Harlanders Villa an ganz leicht bergab, bevor sie an ihrem westlichen Ende eine kurze Steigung aufwies, die Schneider zu schaffen machte. Auf dem Rückweg zu seinem Wagen nahm er sich wieder einmal vor, unbedingt mehr Sport zu treiben.

Da fiel ihm ein, dass Harlander für einen hiesigen Sportclub gespendet hatte, für den MSC Gaildorf, und er erinnerte sich an die Wegbeschreibung zu deren Rennstrecke, die er während der ersten Soko-Besprechung aufgeschnappt hatte. Er setzte sich in seinen Sportwagen und fuhr nach Norden aus dem Ort. Kurz nachdem sich linker Hand die ersten Häuser des nächsten Gaildorfer Stadtteils aneinanderreihten, sah er rechts der Straße das Gelände liegen.



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